Schauspielerin Samia DauenhauerIm Interview mit KrauseLocke.de
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Foto: Steffen Freiling |
In der RTL-Vorabendserie “Guten Zeiten, schlechte Zeiten” spielte Samia Dauenhauer die Rolle der Jacky Krüger. Jetzt schlägt die Schauspielerin neue Pfade ein.
Samia, was hat dich zur Schauspielerei gebracht?
Ich stand schon als Kind auf der Bühne, da ich früh begann zu tanzen und im Chor zu singen. Damals lebte ich noch in Hessen. Die Bad Hersfelder Festpiele haben mich sehr geprägt. Zum einen, weil ich dort sowohl mit dem Kinderchor, als auch durch Komparserie, mehrfach die Gelegenheit hatte auf der Bühne zu stehen und so die Angst vor Publikum zu besiegen, noch bevor ich sie entwickeln konnte und zum anderen, weil ich dort als Zuschauerin viel gesehen und durch verschiedene freundschaftliche Kontakte später auch hinter der Bühne viel beobachten konnte. Mir kam die Welt des Theaters magisch vor, da wollte ich dazu gehören. Dass ich nach und während meiner Schauspielausbildung erstmal Stress und viele Castings haben und viel, viel Text lernen würde, wusste ich mit der kindlich romantischen Vorstellung von damals ja noch nicht. Doch es bleibt dabei: Ich liebe diesen Beruf. Immer wieder. Einen wirklichen Werdegang möchte ich gar nicht beschreiben. Für mich beginnt mit jeder neuen Rolle wieder alles von vorne. Als müsste immer wieder neu Laufen gelernt werden, mit allen Rückschlägen und Erfolgen.
Was macht dir Spaß an deinem Job?
Ich mag sowohl den Prozess eine Figur zu entwickeln, als auch den Moment sie gefunden bzw. erfunden zu haben. Die Freiheit zu fühlen vorübergehend ein vermeintlich anderer Mensch werden zu können. Am Schönsten finde ich es, wenn ich spüre, dass ich in einem anderen Menschen etwas auslösen kann dadurch.
Was und wer ist deine Inspiration?
Das Beobachten anderer Menschen, Helge Schneider, spannende Kollegen, R.W.Fassbinder, Filme, Stücke, Erlebtes, Gehörtes… Die Liste ist lang!
Was rätst du Krauselocken, die auch gerne eine Karriere als Schauspieler eingehen wollen, sich aber nicht richtig trauen?
Traut euch! 😉
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Foto: Steffen Freiling |
„Wo kommst du her?“ hört man als Krauselocke ja ständig. Jeder erhofft sich damit eine andere Antwort. Wir fragen dich aber trotzdem wo du herkommst – beantworte die Frage, wie du magst.
Ich komme aus Hessen, habe aber afro-amerikanische Wurzeln.
Viele afrodeutsche Schauspieler beklagen sich darüber, oft ausschließlich klischeebehaftete Rollenangebote zu bekommen – wenn sie aufgrund ihrer Hautfarbe nicht schon von vorne herein abgelehnt werden. Vom Kriminellen bis hin zum begriffsstutzigen Hausmädchen, das im gebrochenen Deutsch spricht ist vieles vertreten. Wie empfindest du die Situation als afrodeutsche Schauspielerin?
Ich bekomme natürlich auch hin und wieder solche Anfragen, bin aber glücklich mit den Rollen, die ich bislang gespielt habe. Das waren fast nie Figuren, die unbedingt eine dunklere Hautfarbe haben mussten. Ich hatte meistens Castings, bei denen die Konkurrenz auch gern mal blond war, da der Typ noch nicht fest stand. Wenn ich merke, dass das ein wichtiges Kriterium für ein Projekt ist, schaue ich immer genauer hin. Ich mache definitiv nicht alles, doch meine Grenzen sind schon recht weit gesteckt. In erster Linie will ich spielen. Das mit dem gebrochenen Deutsch und den Zimmermädchen-Geschichten kenne ich allerdings selbst auch als Reizthema. Ich finde, man muss immer genau gucken, was damit erzählt werden soll und dann abwägen. Wie bei Nackt-Szenen oder anderen Themen auch.
Hast du persönlich in deinem Leben Erfahrungen mit Rassismus, Mobbing oder Anfeindungen machen müssen?
Brenzlige Situationen hatte ich noch nicht so oft, doch den alltäglichen “positiven Rassismus” kenne ich ganz gut. Wenn Leute extra langsam, mit großen Gesten reden, noch bevor man ein Wort gesagt hat zum Beispiel. Ich finde das zwar unverschämt, doch kann mittlerweile drüber lachen, wenn ich eine freundliche Motivation dahinter vermute. Früher empfand ich das grundsätzlich als sehr kränkend.
Auch die Eigenschaft sportlich fit zu sein und ein grandioses Rhythmusgefühl zu haben wird oft mit Dunkelhäutigen assoziiert. Deine Rolle als „Jacky Krüger“ in der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ hast du mit Bravour gespielt. Jacky’s größter Traum war es, Tänzerin zu werden. Hast du dich als „Jacky“ da in einem Klischeebild gesehen oder hat das keine Rolle gespielt?
Danke! Ja, da wurde natürlich schon auch mit Klischees gearbeitet. Aber da kommt man wohl auch schwer dran vorbei, wenn man in kurzen Sequenzen abbilden will, in was für Situationen ein Teenager mit dunklerem Teint in Berlin kommen kann. Ich fand das größten Teils recht realistisch geschrieben und sah “Jacky” auch als Fortschritt, was Geschichten zu dem Thema im deutschen Vorabendprogramm betrifft. Es gilt ja leider immernoch oft als “mutig” eine Farbige in den Hauptcast aufzunehmen. Aber um auf die Frage nach dem Klischee genauer einzugehen, müssten wir das Format Serie an sich jetzt ja noch mit hinterfragen und das würde sicher zu lang dauern.. 😉
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Foto: Steffen Freiling |
Was machst du momentan?
Ich probe, da ich in ein paar Wochen meinen ersten Film drehe und hoffe, dass der es in die deutschen Kinos schafft. Das ist eine spannende Zeit gerade, mit spannenden Kollegen und einer tollen Regisseurin. Ich darf natürlich noch nicht all zu viel verraten, aber ich hoffe, ihr schaut ihn euch alle an! 🙂
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Jetzt warte ich erstmal auf den Beginn der Dreh-Arbeiten und habe einen neuen Job als Sprecherin. Es ist auch mal schön, ganz unbeobachtet mit der Stimme zu arbeiten, als Ausgleich, finde ich. Ich würde ja verdammt gern mal eine durchgeknallte Zeichentrick-Ente synchronisieren oder sowas.
Samia, du bist eine Hübsche. Neuste Fotos, die wir von dir auf Facebook gesehen haben beweisen es nur. Hast du auch ein Paar Beauty-Tricks für die Krauselocken parat?
Ähm, dankeschön. (Gut, dass ich nicht so rot werden kann – Die meisten von euch werden wissen wovon ich rede) Ich habe leider keine besonderen Beauty-Tricks. Viel Sport machen, gesund essen, genug trinken und ein Makeup wählen, das der Haut nicht schadet und den richtigen Farbton hat. Langweilig, gell? 😉
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Foto: Steffen Freiling |
Was sind momentan deine drei Lieblingslieder?
– “I want the world to stop” von Belle and Sebastian
– “Words of mine” von Dan Freeman and the serious
Was ist dein Lieblingsessen?
Ich koche sehr gerne und momentan viel thailändisch. Ein wirkliches Lieblingsessen habe ich aber nicht. Eis vielleicht.
Dein Lebensmotto?
Das wechselt immer und momentan wüsste ich keins, das wirklich zutrifft. Ich habe aber erst gestern darüber gesprochen, dass Kurt Cobain mal sinngemäß sagte “Ihr lacht über mich, weil ich anders bin. Ich lache über euch, denn ihr seid alle gleich.” Das hat wenig mit meinem Lebensmotto zu tun, regt aber zum nachdenken an.
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